Ornament und Skulptur
Neue Arbeiten von Dorothea Prühl
21.05.2020 — 30.08.2020
Diese Ausstellung ist bereits abgelaufen.
Dorothea Prühl gehört der Generation jener Goldschmiede an, die zu Beginn der 1960er Jahre in einigen europäischen Ländern begannen, Mittel und Maßstäbe klassischer Goldschmiedekunst in Frage zu stellen. Frei in der Wahl der Themen und Materialien entsteht dieser Schmuck allein aus dem subjektiven künstlerischen Wollen seiner Autoren. Dorothea Prühl ist eine der frühesten Protagonistinnen dieser Bewegung.
Die Arbeiten von Dorothea Prühl sind bestimmt von einem an der Klassischen Moderne geschulten Formverständnis. Sie setzen damit einen unverwechselbaren Akzent in der vielgestaltigen Szene zeitgenössischer Schmuckkunst. Ihr Schmuck ist immer Ornament und Skulptur zugleich. Die Arbeiten zeichnen sich aus durch einprägsame bildnerische Ideen und den formbildenden Umgang mit unterschiedlichen Werkstoffen.
Halsschmuck ist für Dorothea Prühl das zentrale Anliegen. Sie verwendet dafür mit Vorliebe das französische Wort Collier. Wer ein Collier trägt, zeigt Gesicht. Es verspricht seiner Trägerin Würde. Mit der Kraft ihrer Formen löst Dorothea Prühl dieses Versprechen ein. Die aus der Anschauung gewonnenen Bilder bleiben je nach Abstraktionsgrad mehr oder weniger erkennbar.
Im Dezember 2019 wurde Dorothea Prühl mit dem Kunstpreis des Landes Sachsen-Anhalt ausgezeichnet. Für das Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale) ist das willkommener Anlass, 16 Jahre nach der ersten Personalausstellung der Künstlerin neue Arbeiten aus den Jahren 2005 bis 2020 zu zeigen.
Die Künstlerin: Dorothea Prühl
Dorothea Prühl wird 1937 in Breslau (heute Wrocław) geboren. Nach Flucht und Vertreibung erlebt sie die späte Kindheit und Jugend in einem kleinen Dorf in der Niederlausitz. Mit 19 Jahren beginnt sie ein Kunststudium an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle. Wichtige Lehrer sind Karl Müller, der sie in die Metallklasse aufnimmt, und Lothar Zitzmann im Grundlagenstudium. 1962 schließt sie das Studium mit dem Diplom ab.
Ihr beruflicher Weg beginnt mit der Arbeit als Entwerferin in einem volkseigenen Betrieb. 1966 folgt sie dem Angebot für einen Lehrauftrag an der Burg Giebichenstein und geht zurück nach Halle (Saale). Zusammen mit Renate Heintze arbeitet sie für ein neues Ausbildungskonzept, das – entgegen verordneter Orientierung am Design und ohne den Ballast werkkünstlerischer Wertvorstellungen – auf das Unikat gerichtet ist. Die Schmuckklasse konsolidiert sich erst 1974 als selbständige Studienrichtung.
Dorothea Prühl leitet die Klasse als berufene Professorin von 1994 bis zu ihrer Emeritierung 2002. Namhafte Museen und Sammlungen in Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Japan, Norwegen, den Niederlanden und den USA besitzen ihre Arbeiten. 1999 wird sie mit dem Preis der Galerie Marzee, 2009 mit dem Bayerischen Staatspreis für Gestaltung und 2019 mit dem Kunstpreis des Landes Sachsen-Anhalt ausgezeichnet. Dorothea Prühl lebt und arbeitet in Halle (Saale) und Augustenberg im Mecklenburgischen.
Begleitprogramm
Publikation & Film
Dorothea Prühl: Ornament und Skulptur
Dorothea Prühl und Renate Luckner-Bien
Band 21 der Schriften für das Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale)
Hrsg. Christian Philipsen
zur gleichnamigen Ausstellung 21.05.2020 – 30.08.2020
zweisprachig (dt / eng)
Dorothea Prühl – Schmuck als Ornament und Skulptur
Ein Filmporträt von Jochen Wisotzki
zweisprachig (dt / eng)
Der Film begleitet die Künstlerin an ihren Lebens- und Arbeitsorten Halle (Saale) und Augustenberg in Mecklenburg.
Galerie
ORNAMENT UND SKULPTUR
Neue Arbeiten von
Dorothea Prühl
21.05.2020 — 30.08.2020
Kuratorin
Dr. Renate Luckner-Bien
Weitere Stationen der Ausstellung
01.11.2020–24.01.2021
CODA Museum, Apeldoorn, Niederlande
21.03.2021–13.06.2021
Gerhard-Marcks-Haus, Bremen