LEVON I.
Ein armenischer König im staufischen Outremer
18.05.2019 – 28.07.2019
verlängert bis 04.08.2019
Kabinettausstellung
Diese Ausstellung ist bereits abgelaufen.
Vor 800 Jahren, am 2. Mai 1219, starb einer der bedeutendsten Herrscher von Armenien: König Levon I. (1150–1219). 1187 übernahm er als Levon II. die Regierung des bis dato nur regional agierenden armenischen Fürstentums im südostanatolischen Kilikien – zur Zeit einer tiefen Krise der Kreuzfahrerstaaten, die in Folge der Niederlage in der Schlacht bei Hattin (4. Juli 1187) vor ihrer völligen Auslöschung standen.
Levons Fürstentum wurde Refugium für unzählige Flüchtlinge und wichtiger Partner für die Kreuzzugsplanungen von Päpsten, Kaisern und Königen. Bald schon agierte Levon als „global player“, der mit den Päpsten über Fragen der Kirchenunion und mit Kaiser Friedrich I. Barbarossa über eine Statuserhöhung zum König verhandelte. 1198 wurde er als Levon I. Regent eines ersten geeinten armenischen Königreiches.
Die Ausstellung verdeutlichte den Kulturtransfer zwischen West und Ost, den heutigen Staaten Deutschland und Armenien, durch die Übernahme von Herrschaftsikonografie und Repräsentationszeremonien. Hierbei spielt die mittelalterliche Königslandschaft im Gebiet des heutigen Sachsen‑Anhalt eine zentrale Rolle. Mitteldeutsche Brakteaten sind erstrangige romanische Kleinkunstwerke, die wie keine anderen Werke detaillierte Bildinformationen überliefert haben und zugleich die Monetarisierung und Etablierung einer Finanzverwaltung im Staatswesen nachvollziehbar machen.
Demgegenüber sind Münzen als Massenkommunikationsmittel die mobilen Nachrichtenträger des Mittelalters. Sie transportieren und verbreiten die zentraleuropäische Herrschaftssymbolik. Darüber hinaus untermauerten bedeutende Kleinkunstwerke der Romanik aus der Sammlung Kunsthandwerk & Design des Kunstmuseums Moritzburg Halle (Saale), wie die hallesche Otto‑Schale und ein romanischer Türklopfer, die Funktion der Münzen als Formen herrschaftlicher Repräsentation.
Begleitprogramm
Katalog zur Ausstellung
LEVON I. Ein armenischer König im staufischen Outremer
Band 19 der Schriften für das Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale)
Hrsg. Christian Philipsen in Verbindung mit Thomas Bauer-Friedrich und Ulf Dräger
zur gleichnamigen Ausstellung 18.05.2019 – 28.07.2019
Die Kabinettausstellung fand im Rahmen der deutsch‑armenischen Kulturpartnerschaft Sachsen‑Anhalts statt und wird im 2020 im Matenadaran, dem Mesrop Mashtots Institut und Handschriftenmuseum Armeniens, in Jerewan gezeigt.
Sie wurde vornehmlich durch private Leihgaben ermöglicht und durch ein wissenschaftliches Symposium begleitet, das vom MESROP-Zentrum für armenische Studien der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg am Samstag, dem 18. Mai 2019, veranstaltet wurde.