Finding Affinities – At the Nexus of Art and Science

Kunst-Wissenschaftsausstellung der Global Young Academy

28.04.2019 – 04.05.2019

Diese Ausstellung ist bereits abgelaufen.

Im Rahmen der internationalen Tagung „Re-enlightenment? Truth, reason and science in a global world. GlobaI Young Academy International Conference of Young Scientists“ an der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina war im Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale) eine Ausstellung der Global Young Academy Arbeitsgruppe Science & Art = Peace and Justice zu sehen.

Von Anfang an bestand eine starke Verbindung der Projektgruppe zur offenen, internationalen ArtSci Nexus-Plattform, die sich auf die kollaborative Ästhetik zwischen Kunst und Wissenschaft konzentriert. ArtSci Nexus Teams arbeiten mit wissenschaftlichen Themen, Datensätzen, Werkzeugen und Techniken, um den wissenschaftlichen Prozess konstruktiv zu kritisieren, die Forschung zu visualisieren und auf einen Beitrag zu neuen Methoden und Ansätzen hinzuarbeiten.

Vier aktive Nexus-Teams wurden in einer einwöchigen Ausstellung am Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale) vorgestellt: Arrhythmia, Neural Module, Bacteriality und The Well-Tempered Brain. Zusätzlich dazu wurden das Gastprojekt Dolphinet, die Klangkünstlerin Miriam Akkermann von der Jungen Akademie und eine Kinderbuchpublikation von Dmitry Alexeev präsentiert.

Arrhythmia

Arrhythmia ist aus einer Kooperation zwischen Peter Bosch, Simone Simons und Sergej Kostyrko entstanden. In dieser Installation werden Videobilder in Ton verwandelt. Diese Bilder entstanden durch die laserscanning-konfokale Mikroskopie eines lebendigen, isolierten Rattenherzens in wissenschaftlichen Experimenten von Dr. Danyla Bobkov und seinen Kolleginnen und Kollegen vom Institut für Zytologie in St. Petersburg, Russland. Der Schwerpunkt der Forschung lag auf dem arrhythmischen Verhalten eines Rattenherzens und die zentrale Frage hierbei war, warum Arrhythmien entstehen und wie sie sich vermeiden lassen. Das Hauptinteresse des Teams in diesem Kunstprojekt liegt darin, die Bewegungen eines biologischen Systems in Klangmuster umzuwandeln.

Neural Module

Neural Module ist eine audiovisuelle Performance von Sergey Kostyrko. Die Signale von 64 Nanoelektroden, die von der Schicht der striatalen und zerebralen Cortexzellen abgedeckt wurden, wurden im Labor von Dr. Paul Roach von der Loughborough University (UK) als Datenarray für die weitere Strukturierung und Untersuchung aufgezeichnet. Mit verschiedenen Software-und Hardwarelösungen werden die Daten in elektrische Signale umgewandelt, die von Oszillatoren, Filtern, Kuvertgeneratoren und anderen Modulen eines Eurorack-Systems gesteuert werden. Während der Performance werden die Module zu verschiedenen Funktionsblöcken kombiniert, die eine breite Palette an Ton-und Videosynthesetechniken ermöglichen. Dadurch werden die elektrischen Signale von Nervenzellen in komplexe audiovisuelle Muster organisiert.

The Well-Tempered Brain

Das Well-Tempered Brain, auch "Nanobrain" genannt, wird im Labor "in vitro" kultiviert und von Algorithmen, die die lebenden Neurone in polyphone Musik sonifizieren, gut temperiert. Der bildende Künstler und Musiker Mark Matthes erforscht in einer interdisziplinären Zusammenarbeit mit dem Programmierer Anton Koch (Motion Lab, Frankfurt) und dem Bioingenieur Dr. Paul Roach (Loughborough/Keele University UK) die Verbindung von Neurowissenschaften, Kunst und Musik. Gezeigt wird diese Installation gemeinsam mit Sasha Kagansky und Sergey Kostyrko. Das konzeptionelle Experiment soll zeigen, dass man sich eine Gruppe von Neuronen wie eine Gruppe von Instrumenten innerhalb eines Orchesters vorstellen kann, da auch diese im menschlichen Gehirn interagieren und miteinander kommunizieren und dabei elektrische Impulse erzeugen.

Bacteriality

Bacteriality von Wolfgang Ganter besteht aus zwei Serien mit den Titeln "Micropaintings" und "Works-in-Progress" und wurde in Zusammenarbeit mit den Biochemikern Dr. Ana Domingos, Dr. John LaCava, dem Physiker Prof. Dr. Ben Eshel Jacob und den Biologen Prof. Dr. Klaus Hausmann und Dr. Diego Serra realisiert. Der Prozess, der bei der Erstellung der "Micropaintings" beteiligt ist, besteht darin, chemische Reaktionen auf Glasplatten auszulösen und diese Reaktionen in Echtzeit unter einem Mikroskop digital zu dokumentieren. Ähnlich der Selbst­organi­sation der Reaktion (basierend auf der Chaostheorie), auch spontane Ordnung genannt (in den Sozial­wissenschaften), entsteht auch bei “Micropaintings” ein Bild, das sowohl vom Künstler als auch vom Medium selbst gemeinsam ausgeführt wird und die Autorschaft über den Bereich der menschlichen Schöpfung hinaus weitergibt.

Tim’s Adventures in the World of Bacteria

Die Kunst dieser Bücher ist die Kombination aus der Spannung eines Abenteuers und der Magie eines Märchens die zugleich auf einer starken wissenschaftlichen Grundlage basiert, was die Serie sowohl für Kinder als auch für Erwachsene interessant macht. Das Buch selbst ist zum Ausgangspunkt schulischer Diskussionen am Esstisch geworden, der Kinder ermutigt, Mikroskope auf die Wunschlisten zu setzen und den Weg zukünftiger Karrieren in den Wissenschaften bereitet.

Dolphinet

Dolphinet ist ein Projekt, das von Nicola Swietkowiak und Sasha Kagansky initiiert wurde und in Berlin (Deutschland), Hawaii (USA) und Wladiwostok (Russland) gleichzeitig stattfindet. Gemeinsam mit Michael Hyson, einem Pionierforscher der Kommunikation von Meeressäugern, wurde unter anderem ein Audiokommunikations-und Webportal entwickelt, das Delfinen und Walen ermöglichen soll, zwischen den teilnehmenden Standorte sowie ausgewählter Wildtierstationen in Echtzeit Audio-Nachrichten zu senden und zu empfangen. Über das Webportal plant das Team, natürliche und ektopische Delfinlebensräume miteinander zu verbinden, was eine kulturelle und wissenschaftliche Aufklärung dieser hochintelligenten, nicht-menschlichen Arten ermöglicht.

Global Young Academy (GYA)

Die Global Young Academy (GYA) wurde 2010 als selbstorganisierte Akademie mit dem Ziel gegründet, die Stimme junger WissenschaftlerInnen weltweit zu stärken. Sie ist bestrebt, die Wissenschaftslücke zwischen entwickelten und Entwicklungsländern zu verringern und junge WissenschaftlerInnen zusammenzubringen, um am internationalen und interdisziplinären Dialog teilzunehmen. Die GYA bringt Menschen aus allen Regionen der Welt zusammen und möchte so die Rolle der Wissenschaft in globalen Entscheidungsprozessen stärken. GYA-Mitglieder werden aufgrund ihrer herausragenden wissenschaftlichen Leistungen und ihres Engagements über ihre Disziplinen hinaus ausgewählt. Derzeit besteht die GYA aus 200 Mitglieder und 216 Alumni aus über 83 Ländern. Die GYA hat ihren Sitz an der Deutschen Nationalakademie der Wissenschaften Leopoldina, in Halle (Saale).

 

 

Öffnungszeiten

vom 28.04.2019 – 04.05.2019
jeweils 12 bis 18 Uhr

Ausstellungsort

Talamt, Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale)