Gertraud Möhwald & Otto Möhwald
23.06.2023 — 17.09.2023
Kabinettausstellung
Diese Ausstellung ist bereits abgelaufen.
Gertraud Möhwald (1929–2002) und Otto Möhwald (1933–2016) waren bedeutende Vertreter der Halleschen Schule, deren Wirken zahlreiche Künstlerinnen und Künstler inspiriert hat. Nach mehr als 50 Jahren wurden sie erstmals wieder mit einer gemeinsamen Präsentation im Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale) gewürdigt.
Kurz nach dem 20. Todestag von Gertraud Möhwald im Dezember 2022 und dem 90. Geburtstag Otto Möhwalds im Januar 2023 vereinte die Präsentation in der Nordbox des Kunstmuseums eine Auswahl von etwa 40 Arbeiten aus der Vielzahl der Werke des Ehepaares, die sich in den Sammlungen des Kunstmuseums Moritzburg Halle (Saale) befinden – ergänzt um eine Plastik aus dem Nachlass Gertraud Möhwalds und Gemälde aus dem Nachlass Otto Möhwalds sowie um Fotografien von Karin Wieckhorst und Konstanze Göbel.
Weitere Informationen zur Ausstellung
Bei aller persönlichen Nähe sind Gertraud und Otto Möhwald künstlerisch eigene Wege gegangen:
Otto Möhwald fand die Motive für seine Gemälde, Zeichnungen und Grafiken in der unmittelbaren Umgebung seiner halleschen Wahlheimat. Seinen Stadtansichten, Interieurs und Aktdarstellungen wohnt stets etwas Allgemeingültiges, Universelles inne. Seit Ende der 1960er Jahre ist eine zunehmende Reduzierung des Farbenspektrums auf gedeckte, irdene Töne auszumachen, die jedoch keine Tristesse, sondern vielmehr eine tiefgründige Stille und äußere wie innere Ruhe ausstrahlen. Dank einiger, die in der Sammlung vorhandenen Gemälde ergänzenden Leihgaben aus dem Nachlass des Künstlers konnte die stilistische Entwicklung Otto Möhwalds anhand von Gemälden, Lithografien und Zeichnungen aus den Jahren exemplarisch nachvollzogen werden.
Gertraud Möhwald entwickelte sich, von der angewandten Kunst mit dem Fokus auf der Gefäßkeramik kommend, konsequent zur Bildhauerin, deren figürliche Plastiken stets von ihren Erfahrungen und ihrem Interesse an der Keramik geprägt blieben. Sie erkannte und entwickelte die weitreichenden künstlerischen Möglichkeiten des Materials Ton und machte die Verbindung von formalem und ideellem Ausdruck zum Konzept. Damit beeinflusste Gertraud Möhwald zahllose Keramikerinnen und Keramiker in Halle (Saale) und weit darüber hinaus. Neben keramischen Plastiken aus den Jahren 1970 bis 2001 wurden auch einige selten ausgestellte farbige Zeichnungen gezeigt, die sie 1994 während eines Rom-Aufenthalts als „Studien zu römischen Figuren“ schuf und die sich seit 2019 als Dauerleihgabe der Stiftung der Saalesparkasse im Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale) befinden.
Parallel wurde im Westflügel der Moritzburg die Ausstellung „Halle am Meer. Strandzone und Naturidyll. Ahrenshoop 1945–2023“ präsentiert, in der Gertraud Möhwald und Otto Möhwald ebenfalls thematisiert wurden. Beide nahmen 1951 – im Jahr vor ihrer Hochzeit – an der von Ulrich Knispel geleiteten Exkursion nach Ahrenshoop teil, deren künstlerische Ergebnisse zum Auslöser eines Skandals im Kontext der Formalismus-Debatte in der DDR wurden.
Künstlerin & Künstler
Gertraud Möhwald
15.06.1929 | geboren als Gertraud Degen in Dresden | |
1948–1950 | Lehre als Steinbildhauerin im Dresdner Zwinger | |
1950–1954 | Studium der Bildhauerei an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle (BURG) bei Gustav Weidanz | |
1952 | Hochzeit mit Otto Möhwald | |
1959–1964 | Studium der Keramik bei Erika Gravenstein und Gustav Weiß, Abschluss Diplom | |
1964–1973 | künstlerisch-wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Keramikklasse der BURG | |
1970–1973 | Leitung der Keramikklasse | |
1973–1989 | freie Lehrbeauftragte an der BURG | |
1983 | Mitglied der Académie internationale de la Céramique (AIC) in Genf | |
1986 | Kunstpreis der Stadt Halle (Saale) | |
1990 | Mitglied der Akademie der Künste zu Berlin (Ost) | |
1992–1996 | Atelier im Künstlerhaus am Wasserturm, Berlin, Prenzlauer Berg | |
1994 | Ehrengast der Deutschen Akademie in der Villa Massimo in Rom | |
1997 | Kunstpreis des Landes Sachsen-Anhalt. | |
20.12.2002 | Unfalltod in Halle (Saale) |
Otto Möhwald
19.01.1933 | geboren in Krausebauden (heute Spindlermühle / Labská, Špindlerův Mlýn, Tschechische Republik) | |
1945 | Übersiedlung nach Uftrungen (Südharz) | |
1948–1950 | Tätigkeit als Malergehilfe | |
1950–1954 | Studium der Malerei bei Ulrich Knispel, Erwin Hahs, Lothar Zitzmann und Kurt Bunge an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle (BURG) | |
1952 | Hochzeit mit Gertraud Degen | |
1954–1956 | Honoraranstellung als Zeichenlehrer | |
bis 1963 | Nebentätigkeiten als Anstreicher, Entroster, Erdarbeiter | |
1963–1971 | Aufträge für baubezogene Kunst | |
ab Mitte 1960er | Mitnutzung der Druckwerkstatt von Helmut Brade | |
ab 1972 | ausschließliche Beschäftigung mit Malerei und Grafik | |
ab 1978 | gemeinsame Druckwerkstatt mit Uwe Pfeiffer, Gert Weickardt und Fotis Zaprasis | |
1983 | Händelpreis des Rates des Bezirkes Halle (Saale) | |
1987 | Kunstpreis der DDR | |
1991 | Lehrauftrag für Malerei an der BURG | |
1993 | Berufung zum Professor an der BURG | |
1998 | Emeritierung / weiterhin Lehraufträge an der BURG | |
2007 | Kunstpreis des Landes Sachsen-Anhalt | |
2011 | Kunstpreis der Stadt Halle (Saale) | |
28.10.2016 | Unfalltod in Halle (Saale) |
Blick in die Ausstellung
Galerie
Gertraud Möhwald &
Otto Möhwald
Kabinettausstellung
23.06.2023 — 17.09.2023
Kuratorin
Anke Dornbach