Der Brüderschaft verehret ...
Der Silberschatz der Halloren
03.12.2020 — 06.02.2022
Kabinettausstellung
Diese Ausstellung ist bereits abgelaufen.
2021 jährte sich zum 300. Mal die Gründung der königlich-preußischen Saline in der Saalestadt. Aus diesem Anlass fand das kulturelle Themenjahr unter dem Motto „Halexa, siede Salz!“ statt. Es ist Teil einer neuen Themenjahresdekade, initiiert vom Museumsnetzwerk Halle (Saale).
Die gemeinsam mit der Salzwirker-Brüderschaft im Thale zu Halle veranstaltete Ausstellung bildete den Auftakt und begleitete das Themenjahr. Die letzte umfassende Präsentation des Silberschatzes fand vor exakt 100 Jahren statt – 1920 ebenfalls im Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale).
Der weltweit einzigartige Silberschatz der Halloren gehört zu den Meisterwerken der montanen Kulturgeschichte. Die insgesamt aus knapp 100 Bechern bestehende Sammlung wurde in einer Auswahl der kunsthistorisch und kulturgeschichtlich bemerkenswertesten Objekte an einem besonderen Ort, im Gerichtszimmer des ehemaligen Talamtes, des Zentrums der Verwaltung des Salzbezirkes in Halle (Saale), der Öffentlichkeit vorgestellt.
Die Silberbecher dokumentieren die private und öffentliche Anerkennung der Brüderschaft und sind Zeugen der wechselvollen deutschen Geschichte. Die Sammlung spiegelt die Entwicklung der mitteldeutschen Goldschmiedekunst und wurde im Kontext mit den Werken des Museums in ihrer historischen Bedeutung neu erfahrbar. Die Becher erzählen die Geschichte sozialer Hilfeleistungen, zeigen die Wertschätzung der jeweiligen Landesherren und sind programmatische Statements ihrer Stifter und damit auch Denkmale der Wirtschafts- und Geistesgeschichte.
Die Salzwirker
Die Salzwirker-Brüderschaft im Thale zu Halle blickt auf eine über 1000 Jahre alte Tradition des Salzsiedens zurück. Organisiert sind die Salzwirker nachweislich seit 1524 in einer eigenen Brüderschaft, die aus einer seit 1491 bestehenden Betgemeinschaft hervorgegangen ist.
Diese Brüderschaft, deren Mitglieder „Halloren“ genannt werden, gibt es nur in Halle (Saale). Der zuerst religiös ausgerichtete Zusammenschluss entwickelte sich schnell zu einer streng organisierten Arbeits- und Lebensgemeinschaft. Die frühe Brüderschaftsordnung enthielt bereits soziale Aspekte; so wurde beispielsweise die Witwen- und Waisenversorgung festgeschrieben.
Die Geschichte der Stadt Halle (Saale) ist eng mit den Halloren verknüpft. Die Saalestadt verdankt ihre Gründung und ihren Wohlstand bis ins 19. Jahrhundert den im Siedlungsgebiet zu Tage tretenden Sole- bzw. Salzquellen. Vier Soleborne (Brunnen) lieferten über Jahrhunderte hinweg hochprozentige Sole, aus welcher die Salzwirker das Siedesalz herstellten.
Der Silberschatz der Halloren
Der Silberschatz umfasst 95 silberne Trinkgefäße, zwei silberne Gürtelketten sowie die Amtskette des Ersten und Regierenden Vorstehers und repräsentiert die Silberschmiedekunst über mehrere Jahrhunderte. Gold- und Silberschmiede aus Halle (Saale), Leipzig, Berlin, Weißenfels, Braunschweig und Magdeburg zählen zu den Meistern.
Zum Dank für Hilfe in Feuersnot wurde der Brüderschaft der älteste Becher des Silberschatzes 1671 von halleschen Bürgern gestiftet. 10 weitere Becher für die bei Bränden „rühmlich geleistete Hilfe“ kamen im Laufe des 18. Jahrhunderts hinzu. Zum Silberschatz der Halloren zählen des Weiteren mehrere an die landesherrlichen Huldigungen erinnernde Becher. Einer der schönsten Silberbecher kündet von einem Wasserstechen (Wettbewerb im Springen, Schwimmen, Kahnfahren) der Halloren in Berlin, veranstaltet durch den preußischen König Friedrich Wilhelm I. anlässlich eines Besuches des sächsischen Kurfürsten und polnischen Königs August des Starken im Sommer 1728.
Die Verbundenheit zwischen Halloren und der halleschen Universität zeigen ein im 18. Jahrhundert gestifteter, von dem halleschen Goldschmied August Hosse gefertigter Becher sowie fünf weitere von der Alma Mater Halensis geschenkte Trinkgefäße. Verschiedene von halleschen Bürgern selbst überreichte Silberbecher belegen als Dankgabe das bis in heutige Zeit fortgeführte Grabgeleit der Halloren.
Die Becherschenkungen der Stadt Halle (Saale), der Ministerpräsidenten des Landes Sachsen-Anhalt und der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina gehören zu den herausragenden Sammlungsstücken der jüngeren Zeit. Aufgrund seiner Bedeutung und Einzigartigkeit wurde der Silberschatz 1922 unter Schutz gestellt und 2008 in die Liste des national wertvollen Kulturguts Deutschlands aufgenommen. 2014 wurde die Salzwirker-Brüderschaft im Thale zu Halle in das bundesweite Verzeichnis Immaterielles Kulturerbe aufgenommen.
Filme zum Themenjahr
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Museumsblog
Hier finden Sie Beiträge aus unserem Museumsblog passend zur Kabinettausstellung:
Galerie
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Der Silberschatz der Halloren
03.12.2020 — 06.02.2022
Kurator
Ulf Dräger