Plastik-Park Leuna

Die Idee, zeitgenössische Plastiken im Freiraum eines Parks aufzustellen und somit Kunst an die Arbeiter in den staatlichen Großbetrieben heranzutragen, entstand Anfang der 1960er Jahre mitten in einer kulturpolitisch beengten Zeit. Heinz Schönemann (* 1934), Direktor des halleschen Museums zwischen 1958 und 1968, fand in dem Direktor des Chemiekombinats „Walter Ulbricht“ in Leuna einen engagierten Partner für die Umsetzung seiner Idee.

Der bereits 1920 in der Gartenstadt Leuna angelegte und nach dem Krieg neu gestaltete Park über der Saaleaue bot dafür günstige Voraussetzungen. So wurden in den Grünräumen thematisch miteinander und mit der Bepflanzung korrespondierende Bronze-Plastiken installiert, die durch das Museum teils von den Künstlern erworben oder bei ihnen in Auftrag gegeben wurden.

Das thematische Spektrum der Plastiken aus zwei Jahrzehnten (1947–67) reicht von Mahnmalen bis zu Darstellungen von Vertretern der Arbeiterklasse und des „neuen sozialistischen Menschenbilds“. Namhafte Bildhauer der DDR brachten Einflüsse der internationalen Moderne in ihre Gestaltungen ein und verbanden sie mit expressiven Tendenzen.

Eine jüngere Generation fand Anregungen in der zeitgenössischen Bildhauerei in Europa – Grund für eine in Leuna zwischen Funktionären und Künstlern öffentlich geführte Diskussion über die Freiheit der Kunst!