24. August 2020

Sehen heißt Symbole lesen – Auf Tour durch die Stadt mit den Jungen Freunden

Die Jungen Freunde des Kunstmuseums Moritzburg Halle (Saale) laden zu einer ganz besonderen Exkursion durch die Saale-Stadt.

Kunst findet man nicht nur im Museum! Deshalb wird es uns Junge Freunde am 30. August 2020 hinaus auf Erkundungstour treiben – mitten hinein in die Altstadt, den Geschichten der Skulpturen, Brunnen und Denkmäler auf der Spur.

Einen kleinen Vorgeschmack darauf gibt es schon jetzt auf unserer kleinen Online-Tour!

 

 

Man sieht oft etwas hundert Mal, tausend Mal, ehe man es zum allerersten Mal wirklich sieht.

Christian Morgenstern

Wir starten unseren Streifzug außerhalb der Mauern der Moritzburg, bleiben jedoch in ihrer Sichtweite. Direkt gegenüber vom Eingangstor finden wir eine Skulpturengruppe, die zwar recht prominent am Friedemann-Bach-Platz steht, von den meisten aber dennoch auf dem Weg ins Museum oft nicht richtig wahrgenommen wird – die Mauresken der Bildhauerin Irmtraud Ohme (1937‒2002).

 

Direkt von der Künstlerin erworben und 1977 errichtet, gehören die Mauresken zum Bestand des Kunstmuseums.

Die fantasievollen Figuren sind von den Moriskentänzern des Erasmus Grasser (um 1450‒1518) inspiriert und bestehen aus zu abstrakten Formen geschnittenem, gelötetem und montiertem Stahl. Sie erscheinen voller Gegensätze: Wir erwarten Eleganz ‒ und finden rauen Rost; wir suchen die menschliche Gestalt in ihnen ‒ doch sie bleiben uns fremd. Sie wirken schwer und massiv ‒ doch der Rost weist uns auf ihre Vergänglichkeit hin.

Die Moriskentänzern des Erasmus Grasser (um 1450‒1518) in der Sammlung des Münchner Stadtmuseums

Unsere Tour führt uns dann weiter zu einer Plastik aus dem Jahre 1992. Kritisch verleiht sie der DDR-Zeit Ausdruck – versteckt ist deshalb die Figur. Still ihrer täglichen Aufgabe nachgehend, dem Äußeren nach ganz Funktion, hält sie sich im Verborgenen. Während wir sie nicht bemerken, hat sie uns ganz genau im Blick: Und sie folgt keiner guten Absicht.

Wer findet wen zuerst? Das findet man auf dem Rundgang heraus.

Die jüngste in der Altstadt öffentlich zugängliche künstlerische Arbeit hat es tierisch in sich und man muss schon genau hinsehen. Sie nimmt uns mit in Halles Vergangenheit und verbildlicht mit einem Augenzwinkern die Legende des halleschen Hirten, der auf seinen Tieren ein eigenartiges Glitzern bemerkte.

Marc Fromms (*1971) Glitzerschwein besteht passend dazu aus glänzendem Stahl und funkelndem Glaskristall. Früher hat man mit dem „weißen Gold“ Salz, gewonnen aus den hiesigen Solequellen, zahlen können. Als Spar- und Glücksschwein erinnert es hier an den Umgang mit Geld – passenderweise glitzert es im Lichthof des halleschen Finanzamtes.

Den Herstellungs- und Installationsprozess hat der Künstler dokumentiert:

 

 

Zu guter Letzt wollen wir uns noch dem Ehrenbrunnen widmen, der dem halleschen Straßenmusiker und Stadtoriginal Reinhold Lohse (1878‒1964) gewidmet ist, geschaffen von Wolfgang Dreysse (*1947).

Seit 2001 sitzen sich in der Nähe des Leipziger Turms zwei Bronzefiguren wie im Zwiegespräch gegenüber. Eine überlebensgroße Version des Künstlers Lohse, dessen Haarband den Eindruck eines lorbeerbekränzten, versonnen dreinblickenden Genius vermittelt – und eine Miniaturversion des Menschen Lohse, der über seine Zither gebeugt seinem irdischen Tagwerk nachgeht. Letztere brachte ihm auch seinen Kultnamen Zither-Reinhold ein.

 

Wenn nun die Lust groß ist, noch viele weitere hallesche Schätze mit uns zu entdecken, dann einfach zum Stadtrundgang der Jungen Freunde anmelden über:

jungefreunde.moritzburg[at]@kulturstiftung-st[dot].de

 

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Weitere Informationen zu den Jungen Freunden des Kunstmuseums Moritzburg Halle (Saale)

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