22. Juli 2020
Hurra Ferien! Ab in den Urlaub!
In der ersten Ferienwoche in Sachsen-Anhalt reisen wir heute im Geiste an künstlerische Sehnsuchtsorte.
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Nur wer sich auf den Weg macht, wird Neues entdecken.
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Hugo von Hofmannsthal
Endlich Sommer, endlich Ferien, endlich Urlaubszeit. Nun gehören eigentlich die Koffer gepackt und ab geht es ans Meer oder in die Berge. So selbstverständlich das für uns außerhalb von Corona-Zeiten eigentlich wäre, mit dem Auto, Bahn und Flugzeug einfach irgendwo hinzufahren, so einfach und schnell war es nicht immer. Reisen konnten sich in vergangenen Jahrhunderten nur die Wenigsten leisten. Die Kutsch- und Schiffsfahrten zu fernen Orten waren beschwerlich und dauerten mitunter Monate oder Jahre.
Wer hat eigentlich die Ferien erfunden?
Schon im alten Rom hatten Schülerinnen und Schüler zu bestimmten Zeiten keinen Unterricht und Geschäfte aller Art und öffentliche Einrichtungen blieben geschlossen. Diese feriae (lat. Festtage) galten meist nur für besondere Feiertage und öffentliche Feste. Das ist auch heute nicht anders. Offiziell eingeführt wurden die „Schulferien“ im Sinne einer Erholungszeit allerdings erst ab 1749.
Vor allem der Adel hatte die finanziellen Möglichkeiten, die Welt zu entdecken. Besonders im 18. Jahrhundert und 19. Jahrhundert lernten adlige Sprösslinge auf der Grand Tour Europas Länder und Leute kennen. Hier hat übrigens auch das Wort Tourismus seinen Ursprung. Zahlreiche Künstler, Musiker und Schriftsteller machten sich ebenfalls auf die Studienreise, um die vielen Altertümer direkt vor Ort zu besuchen und schließlich die Schönheit der Welt auf Papier und Leinwand zu bannen.
Doch wo fuhr man am besten hin? Das beliebteste Ziel der Deutschen war (und ist auch heute noch) Italien. Angezogen von den alten malerischen Städten, den idyllischen Stränden und weiten Landschaften, doch spätestens inspiriert durch Johann Wolfgang von Goethes (1749–1832) berühmte Berichte seiner Italienreise 1786 bis 1788, wurde das Land zum Sehnsuchtsort schlechthin.
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Das Ziel meiner innigsten Sehnsucht, deren Qual mein ganzes Inneres erfüllte, war Italien, dessen Bild und Gleichnis mir viele Jahre vergebens vorschwebte, bis ich endlich durch kühnen Entschluss die wirkliche Gegenwart zu fassen mich erdreistete.
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Johann Wolfgang von Goethe
Der Landschaftsmaler August Wilhelm Leu (1819‒1897) besuchte wie unzählige andere die Gegend um den Golf von Neapel. Er zeigt sie in romantisch-verträumter Weise. Diese weiten Blicke in Landschaften waren ein gern gewähltes Motiv der klassizistischen Malerei dieser Zeit, sodass allein der Strand von Neapel in unzähligen Variationen zu finden ist.
Während sich bei Leu in der Tiefe der qualmende Vesuv erhebt und so den die Idylle bedrohenden Hintergrund für die Stadt mit ihren leuchtenden weißen Häusern bildet, tummeln sich auf dem Wasser und am Ufer des Golfs von Neapel geschäftig die Segelboote der Fischer.
Einen Einblick in die ferne Kultur und Architektur jenseits des Kontinents, nämlich die Ägyptens, ermöglicht uns Ernst Karl Eugen Körners (1846‒1927) Südliche Landschaft. Körner besuchte das Land vier Mal und sammelte dort zahlreiche Eindrücke, die er in vielen Landschafts- und Architekturmalereien wiedergab.
Das 1881 geschaffene Gemälde zeigt die Stadt Damanhur im nordwestlichen Nil-Delta. Vor allem die mit Halbmonden bekrönten Kuppeln und Minarette, begleitet von hohen Palmen, dominieren das Stadtbild und verleihen ihm Exotik. Im Vordergrund vor einem ansteigenden Ufer haben Beduinen ihr Zelt aufgeschlagen. Körner machte diese Art der Orientmalerei zu seiner Spezialität.
Es sind Bilder wie dieses, die in ihrer Zeitlosigkeit den Hunger der Menschen nach dem Fremden befriedigen und uns auch heute noch an ferne Orte reisen lassen, wenn auch nur in Gedanken und Träumen.