12. Oktober 2020

Auf den Hund gekommen

Am Samstag war Welthundetag. Ein schöner Anlass, uns mit diesem Blog-Beitrag dem besten Freund des Menschen zu widmen und in unsere Sammlungen hineinzuschnuppern.

 

Hunde haben alle guten Eigenschaften des Menschen, ohne gleichzeitig ihre Fehler zu besitzen.
 

Friedrich II., der Große

Dass mir der Hund das Liebste sei, sagst Du, oh Mensch, sei Sünde?

Der Hund blieb mir im Sturme treu, der Mensch nicht mal im Winde.
 

Franz von Assisi

Der Hund ist die Tugend, die sich nicht zum Menschen machen konnte.
 

Victor Hugo

 

Er ist das älteste Haustier des Menschen und ständiger treuer Begleiter: der Hund. Beim Museumsbesuch darf er zwar nicht mit dabei sein, es sei denn er ist ein Assistenzhund für gehandicapte Menschen, aber als Motiv in der bildenden Kunst ist er nicht wegzudenken: Ob Hüte-, Wach-, Jagd- oder Schoßhund, ob als Höhlenmalerei oder auf römischen Mosaiken ‒ in vielfältiger Form findet sich dieses Tier wieder.

 

Katharina Heises (1891‒1964) Dogge aus den 1920er Jahren strahlt neben Kraft auch große Anmut und Würde aus. Schon fast elegant hat das Tier die Pfoten übereinander gelegt und schaut mit aufgerecktem Kopf, die Ohren gespitzt, mit wachem Blick nach vorn, als wäre es jederzeit zum Aufbruch bereit. In dieser naturalistischen Darstellung vermittelt Heise, die viele Jahre unter ihrem Pseudonym Karl Luis Heinrich-Salze vor allem expressionistisch arbeitete, den Eindruck eines sehr starken, aber dennoch liebevollen Hundes als treuer Begleiter.

Bildhauerisch geprägt wurde sie vor allem von Käthe Kollwitz (1867‒1945), mit der sie sich in Berlin anfreundete. Während ihrer künstlerischen Ausbildung an der Magdeburger Kunstgewerbe- und Handwerkerschule übte sich Heise u.a. im Tierzeichnen bei dem Tiermaler Friedrich Maximilian von Heider (1868–1947).

Online-Beitrag vom 22. April 2020:
Zum 75. Todestag von Käthe Kollwitz

Viele Tiermaler des 19. Jahrhunderts widmeten sich dem speziellen Motiv des Hundes. Neben Pferdedarstellungen malte Carl Steffeck (1818‒1890) viele Hundebilder, deren Motive sich bisweilen wiederholten oder besondere Auftragsarbeiten waren.

 

Bei den Spielenden Hunden, die in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entstanden sind, inszeniert er die kleinen Wachtelhunde, die eventuell mit den bekannten Spaniel verwechselt werden könnten, als wild-verspielte Schoßhündchen. Diesen niedlichen, doch eigentlich mit einem ausgeprägten Jagdtrieb ausgestatteten Hunden nimmt man die Zerstörung des grünen Damenschirms – vermutlich von ihrer Herrin – fast nicht übel. Ertappt schaut einer dem Betrachter mit der Beute im Fang entgegen. Eine weitere Version dieses Bildes befindet sich in der Alten Nationalgalerie Berlin. Steffeck selbst hatte übrigens sechs bellende Vierbeiner.

In Sagen und Mythen spielen Hunde nicht selten eine wichtige Rolle, wie der hundsköpfige altägyptische Totengott Anubis beweist. In der römischen Mythologie sind sie zum Beispiel neben den Wächtern des Höllentores oft die Begleittiere von Göttinnen und Göttern. Seiner Diana, der Göttin der Jagd und des Mondes, stellt Hans von Aachen (1562‒1615) deshalb ganz klassisch zwei treue Hunde zur Seite.

 

Meist handelt es sich bei den abgebildeten Hundemeuten um Jagdhunderassen, die sich durch Spürsinn, Kraft, Mut, Ausdauer und Klugheit auszeichnen und somit die Fähigkeiten der Besitzer symbolisierten. Eine Vielfalt bildet Peter Paul Rubens (1577‒1640) zum Beispiel in seiner Darstellung der gemeinsam mit ihren Nymphen jagenden Diana ab.

Eine weitere Diana Hans von Aachens gibt es in einer sehr ähnlichen Komposition, aber mit anders gestalteten Hunden und einem erlegten Hirsch, in den Sammlungen des Fürsten von und zu Liechtenstein. Dieses und unser Bild werden 1621 in den Inventaren der kaiserlichen Sammlungen erwähnt und zierten ursprünglich Zimmer des Kaisers, letzteres sogar das Arbeitszimmer. Bald ist dieses Bild in der Präsentation unserer Sammlung zu sehen.

Weitere Information zur Sammlungspräsentation
„Kunst des 16. bis 19. Jahrhunderts“ (ab 26. Oktober 2020)

 

Im Alltag war der Hund ebenfalls präsent. So hat eine Emaille-Dose aus unserer Sammlung, datiert auf das Ende des 18. Jahrhunderts, die Form eines Mopskopfes. Mit seinen großen Augen, dem charmanten Blick und einem mutigen, freundlichen Wesen ist er eine beliebte Hunderasse, die zugleich Lebenslust und Kultiviertheit repräsentiert – ein beliebtes Schoßtier der feinen Gesellschaft also. Auf der Rückseite der Dose sind von beiden Seiten farbige Figuren der commedia dell‘arte zu sehen. In diesen Stehgreifkomödien wurde der Mops gerne anstelle des eigentlichen Affen genutzt, der wesentlich schwerer für Aufführungen herbeizuschaffen war.

Man sieht also: Egal in welcher Form, Farbe und Funktion ‒ der Hund ist stets Helfer in jeder Lebenslage.

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Terra X – Geschichte der Tiere: Der Hund, 43 min, 2016, ZDF-Mediathek