04. April 2021
Besondere Eier zum Osterfest
So bunt und vielfältig die Osterbräuche auch sind, Eier spielen zu diesem Fest immer eine prominente Rolle. Bereits in den frühen Kulturen galt das Ei als Sinnbild für das Leben. Im Christentum wurde es zum Symbol der Auferstehung. So wie sich neues Leben aus dem äußerlich leblos erscheinenden Ei entwickeln kann, so entstieg Jesus seinem Grab. Zwar durften Eier in der seit dem Konzil von Nicäa im Jahr 325 angeordneten Fastenzeit nicht verzehrt werden, konnten jedoch hartgekocht über eine längere Zeit aufbewahrt bleiben. Dies war vor allem im Mittelalter wichtig, denn Gründonnerstag war ein üblicher Zahltag für Naturalienpachten, die auch in Form von Eiern geleistet wurden.
Von Oster-Eyern
Der Osterhase und der Brauch des Osterei-Versteckens lässt sich das erste Mal in der 1682 erschienenen Schrift „De ovis paschalibus – Von Oster-Eyern“ nachweisen.
Der in Naumburg geborene Mediziner und Botaniker, der spätere Rektor der Wittenberger Universität Leucorea, Georg Franck von Franckenau (1644–1704) beschreibt darin zusammen mit seinem Schüler Johann Richier (vor 1662–nach 1692), dass es in den protestantischen Gebieten von Westfalen, der Pfalz und im Elsass Brauch sei, den Kindern weiszumachen, der Osterhase lege die Eier. Das eigentlich katholische Osterei wurde dadurch überkonfessionell legitimiert.
Schon gewusst?
Die Farben der Ostereier haben in einigen Regionen folgende Bedeutungen:
- Rot symbolisiert den Opfertod Christi.
- Gelb steht für den Wunsch nach Erleuchtung und Weisheit.
- Weiß ist die Farbe der Reinheit.
- Grün steht für Jugend und Unschuld.
- Orange steht für Kraft, Ausdauer und Ehrgeiz.
In vielen Kulturen wurden die Eier gefärbt, bemalt oder auch kunstvoll geschmückt. Künstliche Ostereier aus Pappe, besonderen Steinen, Gold, Silber und anderen Materialien sind ebenfalls schon lange beliebt. Am berühmtesten sind sicherlich die faszinierenden Prunkeier des St. Petersburger Juweliers Peter Carl Fabergé (1846–1920), die zwischen 1885 und 1917 im Auftrag des russischen Zaren und anderer luxusaffiner Personen angefertigt wurden. Sechs der imperialen Kunstkammerstücke gelten heute als verschollen, sodass sich eine intensive Suche unbedingt empfiehlt …
In Russland ist es seit dem 17. Jahrhundert gebräuchlich, sich zum Osterfest geschmückte Eier und drei Küsse zu schenken, sodass reichere Familien anstatt gewöhnlicher Hühnereier gern symbolische Schmuckeier als kostbare Geschenke anfertigen ließen. Im frühen 19. Jahrhundert kam dieser Brauch nach Berlin. Gründe hierfür liegen in der preußisch-russischen Zusammenarbeit nach dem Sieg über Napoleon, aber vor allem in der 1817 gefeierten Hochzeit von Prinzessin Charlotte von Preußen (1798–1860) mit dem späteren Zaren Nikolaus I. (1796–1855). Die Prinzessin wurde damit zur russischen Kaiserin Alexandra Fjodorowna.
Seit 1819 fertigte die Königliche Porzellanmanufaktur Berlin mit feinen Miniaturen oder Veduten bemalte Ostereier. Die Manufaktur war in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts bei der Produktion von Ansichtenporzellanen in ganz Europa führend. Gemalt wurden Berliner Stadtansichten, die Potsdamer Schlösser, die Rheinromantik, die schlesischen Berge und viele andere Motive. Auf den Veduten-Eiern findet sich das ganze Repertoire der in der Manufaktur an grafischen Vorlagen orientierten romantischen Ansichten wieder. Es gibt kaum eine deutsche Gegend, die nicht topographisch mit ihren Sehenswürdigkeiten in Miniaturen auf Porzellan verewigt ist. Diese Ansichten sind zugleich kostbare Souvenirs und persönliche Erinnerungsobjekte. Die Porzellaneier waren in der Regel mit bekrönten Stopfen verschließbar und wurden mit Parfümen oder auch Schnäpsen gefüllt.
Es sollte nicht verwundern, dass die erfolgreiche Idee der Berliner Porzellaneier auch von anderen Manufakturen aufgegriffen wurde. Auf einem Porzellanei aus Blankenhain – die Manufaktur existierte von 1790 bis 2018 – ist Großherzog Carl Alexander von Sachsen-Weimar-Eisenach (1818–1901) dargestellt. Seine Mutter, Maria Pawlowna Romanowa (1786–1859), war eine russische Großfürstin. Durch sie dürfte die Sitte des exklusiven Eiergeschenks auch in Thüringen heimisch geworden sein. Das Porträt des Großherzogs wurde von einem Porzellanmaler aus der seit dem 18. Jahrhundert in Wallendorf und Ilmenau nachweisbaren Porzellankünstlerfamilie Preuss gemalt.
Unsere (Oster-)Eier befinden sich in der Sammlung Kunsthandwerk & Design.
Weitere Informationen zur Sammlung
Wir wünschen Ihnen nicht nur eine erfolgreiche Suche nach liebevoll gestalteten Eiern, sondern vor allem frohe und gesunde Festtage.