Käthe Kollwitz

Mit Käthe Druck
machen.


Für die Werke von Käthe Kollwitz (1867–1945) ist unter anderem ihrem Vater Karl Schmidt zu danken, denn er erkannte das Talent seiner Tochter sehr früh. Geboren wurde Käthe im preußischen Königsberg (heute Kaliningrad, Russland). Schon als 14-Jährige erhielt sie Zeichenunterricht. Es folgten mehrere Stationen an deutschen Kunstakademien, erste Erfolge als Künstlerin und eine Lehrtätigkeit an der Berliner Damenakademie – für die damalige Zeit, als man Frauen in der Kunst weitgehend übersah, eine ziemlich beeindruckende Laufbahn!

Mit ihrem Mann, dem Arzt Karl Kollwitz, zog Käthe Anfang der 1890er-Jahre in den Berliner Arbeiterbezirk Prenzlauer Berg und bekam zwei Söhne. Die harten Lebensbedingungen der Arbeiterklasse um sie herum prägten die politische Einstellung des Paars. Während Karl in der SPD aktiv war, machte Käthe soziale Ungerechtigkeit, Armut, Hunger und den Tod zum Hauptmotiv ihrer Zeichnungen, Bilder und schließlich der zahlreichen druckgrafischen Werke. Daneben fertigte sie bedeutende Selbstbildnisse an, in denen sie ihre jeweiligen körperlichen und seelischen Verfassungen festhielt.

 

Käthe Kollwitz: Tod, Blatt 2 aus dem Zyklus „Ein Weberaufstand”, 1893–1897, Kreide-, Feder- und Pinsellithografie, Schabeisen und Schabnadel, 225 x 186 mm, Kulturstiftung Sachsen-Anhalt, Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale), Foto: Kulturstiftung Sachsen-Anhalt

 

Der grafische Zyklus „Ein Weberaufstand“, der auf der Großen Berliner Kunstausstellung 1898 gezeigt wurde, wurde ihr künstlerischer Durchbruch. Der damals sehr bekannte Maler Max Liebermann (1847–1935) war davon so begeistert, dass er Käthe Kollwitz für die sogenannte Kleine goldene Medaille vorschlug, was der hochkonservative Kaiser Wilhelm II. jedoch ablehnte. Erst ein Jahr später, auf der Deutschen Kunstausstellung in Dresden, war es auf Betreiben der Juroren Max Lehrs (1855–1938) und Max Klinger (1857–1920) so weit. Ab diesem Zeitpunkt wurden Käthe Kollwitz’ Werke weltweit ausgestellt und zu begehrten Sammlerobjekten.

Der Erste Weltkrieg und der Verlust ihres Sohnes Peter in der Flandernschlacht 1914 brachten Käthe endgültig zum Pazifismus und Sozialismus. Nun entstand unübersehbar politische Kunst, darunter ein Gedenkblatt in Holzschnitt-Technik zum Tod des Kommunistenführers Karl Liebknecht (1919). Ihre Lithografie „Nie wieder Krieg!“ aus dem Jahr 1924 wurde zu einer eindrücklichen Bildformel für den Frieden.

 

Käthe Kollwitz: Gedenkblatt für Karl Liebknecht, 1919–1920, Holzschnitt auf Japan, 355 x 499 mm, Kulturstiftung Sachsen-Anhalt, Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale), Foto: Kulturstiftung Sachsen-Anhalt

 

Neben der Grafik begann Käthe Kollwitz nun auch bildhauerisch tätig zu werden. Ihre Skulpturen machen das Trauma hinter den stets sozialkritischen Motiven im wahrsten Sinne des Wortes greifbar.

Nachdem sie als erste Frau ordentliches Mitglied und sogar Professorin der Preußischen Akademie der Künste war, zwangen die Nationalsozialisten sie 1933 wegen ihres politischen Engagements zum Austritt. 1937 wurden ihre Werke deutschlandweit vom NS-Regime als „entartet“ beschlagnahmt. Unbeirrt arbeitete sie in ihrer Berliner Ateliergemeinschaft weiter, konnte jedoch nicht mehr ausstellen.

 

Käthe Kollwitz: Tod und Frau um das Kind ringend, 1911, Radierung auf Velin, 219 x 283 mm, Kulturstiftung Sachsen-Anhalt, Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale), Foto: Kulturstiftung Sachsen-Anhalt

 

Nach dem Tod ihres Mannes und der Flucht vor dem Berliner Bombenkrieg 1944 fand Käthe Kollwitz ein letztes Zuhause im Ort Moritzburg bei Dresden, wo sie bis zu ihrem Tod 1945 blieb. Sie hinterließ ein beeindruckendes Lebenswerk aus tausenden Zeichnungen, 300 Druckgrafiken und Platten sowie 40 Plastiken. Das Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale) besitzt 42 dieser Arbeiten in der Grafischen Sammlung.  

Mehr zu Käthe Kollwitz, ihrem Schaffen und Engagement findest du in unserem Museumsblog.