Horst Sagert
Mit Horst rätselhafte
Träume deuten.
Horst Sagert (1934–2014) war ein bedeutender deutscher Bühnen- und Kostümbildner, Maler, Grafiker und Plastiker. In den 1950er-Jahren studierte er an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee Bühnenbildnerei und schuf bis Ende der 1980er-Jahre fantasievolle Bühnen- und Kostümwelten für viele große Inszenierungen. Danach verlegte er sich auf kleinformatigere Bildkunst und Plastik. Vor allem das widerspenstige Element Metall faszinierte ihn dabei. Er kombinierte es mit jeglichen anderen Materialien, formte daraus ganze Welten – oft in Form albtraumhafter Szenen – auf minimalem Raum, erzählt in zahllosen mystischen Details große Geschichten und hinterlässt uns noch heute voller Rätsel und Staunen.
Eine typische Sagert-Ausdrucksform sind Medaillen – runde Plaketten aus Metall. Hier bringt der Künstler auf nur etwa handtellergroßem Raum fast so viel Geschichte unter, wie einst auf riesigen Bühnenbildern! Die Motive bestehen aus filigranen Gravuren, Reliefs und manchmal auch weiteren „Zutaten“ wie Edelsteinen, Perlen oder Spiegelfragmenten. Man könnte seine Medaillen als echte Schmuckstücke oder gar Wimmelbilder bezeichnen ... wären da nicht die oft alptraumhaften Themenwelten, die sich auf den zweiten, dritten und vierten Blick eröffnen.
Im Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale) sind die berühmten Werke „Reise nach Palermo oder Die Geburt“ (1981) und „Dämonenfalle in Palermo“ (1988) ausgestellt. Die abgebildeten Figuren auf beiden Medaillenseiten sind dämonisch, geisterhaft, wie aus einer Science-Fiction-Vision – gut, dass sie fest auf ihren kupfernen Grund gebannt sind!