Der bildkünstlerische Nachlass Einar Schleefs
Der umfassende Nachlass des vielseitig begabten Künstlers Einar Schleef (1944–2001) fand nach dessen Tod zwei dauerhafte Heimstätten. Die Akademie der Künste (Berlin) übernahm sein Œuvre aus Literatur, Theater, Fotografie und Film, während sich der bildkünstlerische Nachlass des Malers seit 2004 als Dauerleihgabe der Erben im Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale) befindet. Er ist als geschlossenes Konvolut erhalten und umfasst 145 Gemälde, 6.878 Zeichnungen, 26 Druckgrafiken, 39 Druckplatten sowie 8 Fotografien aus über 30 Schaffensjahren des Künstlers.
Für das Museum ist der Nachlass ein Glücksfall. Künstlerisch setzen sich die Arbeiten mit den Stilrichtungen der Moderne auseinander, womit sie an das Sammlungsprofil des Museums anknüpfen. In seiner stilistischen Entwicklung als Maler gehört Schleef in das Umfeld der Neuen Figuration der späten 1970er und 1980er Jahre, die den Expressionismus in Form einer freien gestischen Malweise wiederbelebte und fortführte. Darüber hinaus bietet Schleefs Werk einen eigenständigen Beitrag zur gesamtdeutschen Kunst und Kultur in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Immer wieder ist die deutsch-deutsche Teilung Thema seiner Arbeiten, sowohl vor als auch nach seiner Flucht aus der DDR 1976.
Der künstlerische Nachlass ist bisher in zwei Ausstellungen und Publikationen veröffentlicht. Eine Gesamtpublikation des Nachlasses wurde Ende Mai 2019 anlässlich des 75. Geburtstags des Künstlers online gestellt und ist auf dem Onlineportal museum-digital einsehbar.